Alle
Gefängnisreformen bzw. Reformer sind insofern Agenten des
herrschenden Systems, weil es darum geht, Gefängnisse als
lebensfähige Anstalt funktionsfähig zu machen, die Risse in der
totalen Institution wieder zu zu decken. Das System wird dadurch
gefestigt, die Gefängnisfassaden werden poliert und die kritische
Öffentlichkeit beruhigt.
Für
die aktiven, rebellischen Gefangenen ist es jeden Tag ein Balanceakt,
ihre Kämpfe so zu führen, daß dies eben nicht geschieht, das
Gefängnis und das Gefängnissystem eben nicht gefestigt wird…
Rechte,wie unzensierte Post zu schreiben und zu erhalten, alle möglichen
Zeitschriften zu empfangen usw. mehr Hofgang, mehr
Gruppentreffen….führt dies eher zu einer Stärkung der
Gefängnisbürokratie, zur Ausweitung und Stabilisierung des Knastes ?
oder fordert es das Gefängnis heraus, stellt
Selbstverständlichkeiten in Frage und zielt in Richtung ihrer
Abschaffung
Mehr
Expert*innen, Therapeutische Gruppengemeinschaften und vor allem mehr
Gefängnispersonal mit vielleicht auch mehr Geld zählen zu den
Massnahmen, die unter dem Vorwand, den Gefangenen das Leben leichter
zu machen, das Gefängnissystem noch mehr stabilisiert und ihr
Selbstverständnis noch stärker dokumentiert. Dem Kraken wachsen
neue Arme, an denen andere, neue mit verdienen können …
Wissenschaftler*innen, Architekten drängen sich mit ausgestreckten
Armen und Händen an das lukrative Geschäft, von denen die
Wirtschaftskonzerne schon profitieren… machen letztere Vermögen,
päppeln andere ihr Image auf, so auch die Parteien der „Grünen“
und der Linkspartei, die aktuell den Personalstand der Schliesser
beklagen und mehr und besseres Personal fordern… und die Initiative
der“Gefangenengewerkschaft GG/BO“ scheint sie dabei zu
unterstützen, können doch sonst nicht die ganzen Reformprogramme (
angeblich )durchgeführt werden ...
die
„GG/BO“ die vor wenigen Monaten noch die Übernahme der
Gefängnisdruckerei in Berlin durch die Gefangenen gefordert hatte?
Gefangene
in den Todestrakten fordern mehr Henker, weil sonst ihre Hinrichtung
nicht vollzogen werden kann?
In
der Intention der „GG/BO“ einen Teil der Gefangenen zu
organisieren und ihnen selbstbewusst und selbstbestimmt einen Teil
ihrer Rechte zu erkämpfen, sind sie wohl in der permanenten
Hinẃendung an die Sachverwalter des Systems nun selber Teil dieses
Knastbejahenden und verstärkenden Systems geworden…
Sinnvolle
Reformen schränken die Entscheidungsgewalt der Gefängnis- und
Justizverwalter ein, verändern die Machtverhältnisse, in dem sie
die Abgabe der Macht an die fordern, die bisher nur ihre Empfänger
und Opfer waren.
Also:
die Gefängnisdruckerei in die Hände der arbeitenden Gefangenen,
es
gibt nicht genügend Schliesser für die verschiedenen Programme, das
Öffnen für die Hofgänge, das Begleiten zu Gruppenveranstaltungen
und Freizeitbeschäftigungen,???
ja, dann machen es die Gefangenen
eben selber, organisieren es gemeinsam, nehmen neue Aktivitäten auf,
hinterfragen andere… organisieren Zeit und Dauer der Hofgänge,
idealer Platz zum Besprechen weiterer Aktivitäten, weiteres Organisieren…
immer
noch besser, als dass die Gefangenen sich nun durch Parteien,
humanistische Bürger*innen und vielleicht sogar durch die eigene
Gewerkschaft auf eine freiwillige verstärkte weil noch
hoffnungslosere Knechtschaft einlassen .. hoffnungsloser, weil
dadurch das Knastsystem noch tiefer in das Bewusstsein des Einzelnen
eindringt und auf ewig dort manifestiert….
*
W.(für Abolisha)
*
W.(für Abolisha)
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