Repression betrifft
uns alle.Wir wollen hier jedoch über die Repression gegen Inter und
Trans sprechen.Damit meinen wir alle die, die nicht in das
Zwei-Geschlechtersystem von „Mann-Frau“ passen – weil ihr
Körper nicht eindeutig männlich oder weiblich angesehen wird oder
weil sie sich nicht so identifizieren… zur zeit werden
Intergeschlechter in Deutschland mit der Situation konfrontiert,
juristisch nicht anerkannt zu sein, medizinisch als krank zu gelten
usw. ….Menschen, die nicht eindeutig als Mann oder Frau geboren
werden,stören die Ordnung und sollen durch Operation oder Therapie
angepasst werden.
Immer wieder wird
behauptet, es gäbe eine Natürlichkeit von genau zwei Geschlechtern,
dabei wird dies durch Gewalt hergestellt, durch Zwangsoperationen an
intergeschlechtlichen Kindern, durch das Katalogisieren (also das für
krank erklären bei Inter und Trans), durch das unsichtbar machen und
Ignorieren von allen, die abseits von „Frau“ und „Mann“
existieren.
Wenn dann Papiere
und das Aussehen scheinbar nicht zusammenpassen, kann das zu
Reaktionen von dümmlichen Witzen bis hin zu Übergriffen führen.
So finden erzwungene
Genitaluntersuchungen durch Polizist*innen im Gewahrsam mit dem
Vorwand statt, die Geschlechtsidentität festzustellen. Es liegt
durchaus im individuellen Ermessen der jeweiligen Polizist*innen,
wenn Name und/oder Geschlecht in Ausweisdokumenten ihrer Einschätzung
nach nicht zu dem Aussehen bzw. der selbstbestimmten
Geschlechtsidentität passen, ob dies mit Gewalt überprüft wird.
Obwohl jedes
hunderste Kind als Inter zur Welt kommt, wird in die offiziellen
Dokumenten, in öffentlichen Toiletten, Umkleidekabinen von Bädern
und Sportvereinen, Bekleidungsgeschäften usw. so getan, als gäbe es
nur Männer und/oder Frauen --- so z.b. auch im Knast.
In Deutschland
können Menschen nicht selbst wählen, in den Männer oder
Frauenknast zu kommen.Das entscheidet hier allein der Personenstand
und obwohl Knast immer Scheisse ist, bedeutet es daher, das es für
Inter und Trans noch einmal besonders unangenehm werden kann.
Wenn
sie z.B. im Männerknast landen, aber als eher weiblich gesehen
werden und sie sich auch so identifizieren. Vor allem Transfrauen,
die im Männerknast landen, sind immer wieder von Übergriffen und
sexualisierter Gewalt getroffen.
Also, wenn wir gegen
Repression auf die Strasse gehen, dann lasst uns auch gegen die
Repression des Zweigeschlechtersystems demonstrieren – im Knast, in
der Psychologie, in der Medizin und vor allem in den Köpfen.
(aus einem Redebeitrag vor der JVA Ossendorf)
“Als „Queers“ kennen wir den Untersuchungsterror, Verachtung und Isolierung; Durch die Gesellschaft wurde uns allen die Möglichkeit verwährt, wenigstens ein Teil unseres Lebens so zu gestalten, wir es leben wollen. Für Transgender, schwule und lesbische Menschen in Gefängnissen sind diese Probleme verdoppelt; durch die physischen und emotionalen Beschränkungen eines buchstäblichen Käfigs. Seit Jahrzehnten zeigen frühe Queer- AktivistInnen aktive Solidarität und Unterstützung für ihre inhaftierten Brüder und Schwestern – sie schrieben Briefe, hatten Märsche und forderten nicht nur mit Respekt und Würde behandelt zu werden, sondern ihre totale und bedingungslose Befreiung. Schwul, lesbische sowie Transgender-Gefangene haben sich untereinander und gemeinsam mit der Welt außerhalb organisiert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen